von Markus Bauermann und Georg Seiferth
Das verlängerte Wochenende ab dem 01.05.2024 schien eine geeignete Gelegenheit für einen mehrtägigen Tauchausflug.
Nach kurzer Sichtung der Landkarte war schnell das Leipziger Neuseenland als Ziel auserkoren.
Die ehemals vom Braunkohletagebau geprägte Landschaft im Umland von Leipzig hat sich seit der Stilllegung der Tagebaue in den 1990er Jahren zu einer modernen Wassersportregion entwickelt.
Die hierdurch neu entstandenen Seen, insgesamt 10 an der Zahl, bilden mit den Fliessgewässern der Stadt Leipzig das Leipziger Neuseenland.
Als Ausgangspunkt unserer Tauchexkursionen hatten wir den direkt an Leipzig angrenzenden Kulkwitzer See, von den Einheimischen auch liebevoll Kulki genannt, ausgewählt, der mit 3 Taucheinstiegen, zahlreichen interessanten Unterwasserobjekten und herausragenden Sichtweiten als eines der attraktivsten Tauchziele in Deutschland beworben wird.
Aber fangen wir am Anfang an.
Am Mittwoch, den 01.05.2024 um 9:00 Uhr traten wir die gut 500 km lange Anreise mit angehängtem Wohnwagen zum Campingplatz am Kulkwitzer See an, der schon alleine dadurch punkten kann, dass er über einen eigenen Taucheinstieg verfügt.
Trotz langem Wochenende gestaltete sich die Anfahrt störungsfrei.
Nachdem der Wohnwagen abgestellt und das Vorzelt aufgebaut war, verblieb leider keine Zeit mehr für einen ersten Orientierungstauchgang.
Den 1.Tauchtag begangen wir mit einem Tauchgang direkt vom Campingplatz aus.
Meine ursprüngliche Skepsis war bereits kurz nach dem Abtauchen verflogen. Eine Sichtweite von mehr als 15m, begünstigt durch das schöne Wetter, liess ein karibisches Feeling aufkommen, wenn man die Wassertemperaturen mal ausser Acht liess. Den 2.und 3.Tauchgang des Tages verbrachten wir am Tauchplatz Lausen, direkt an der Tauchschule Delphin. Zahlreiche Unterwasserartefakte lohnten, wie beispielsweise Bergbaugerätschaften in Form von Loren, Kohleschütten,etc., eine riesige Unterwasseranlage mit Plattformen von 20m bis 6m Wassertiefe und ein Flugzeug der Marke Piper.
Den 2.Tauchtag eröffneten wir mit einem Tauchgang im Steinbruch Ammelshain. Hierbei handelt es sich um das Ausbildungsgewässer des Landestauchsportverbandes Sachsen. Er ist bis zu 27 m tief und idyllisch in einem Naturschutzgebiet gelegen. Bis in die 50er Jahre wurde der Steinbruch zum Abbau von Granit genutzt. Die Unterwasserwelt ist noch genauso vorzufinden,wie sie von den letzten Arbeitern zurückgelassen wurde. Von den Schienen und Loren sind allerdings nur noch Reste vorhanden. Da der See nicht sehr gross ist, genügte zur Erkundung hier ein Tauchgang. Den 2.und 3.Tauchgang des 2.Tauchtages absolvierten wir im Cospudener See, dem kleinen Bruder des Kulki, der nur einige Kilometer vom Kulki entfernt gelegen ist. Der Cossi kann mit mindestens genau so guten Sichtweiten von mehr als 15 m Punkten. Er hat allerdings den unschlagbaren Vorteil, dass er fast 20 Meter tiefer ist. An seiner tiefsten Stelle misst er 54 Meter, die, mit Dekompressionsgas ausgestattet, auch vom Ufer zu erreichen ist. Aber auch nur mit Pressluft als Rückengas sind Tauchtiefen von mehr als 40 Meter machbar. Ab dieser Tiefe können noch Braunkohleflöze, die aufgrund der Einstellung des Tagebaus nicht mehr abgebaut wurden, besichtigt werden. Der Einstieg zu diesem Tauchplatz liegt allerdings direkt neben dem Hafen, was eine gewisse Disziplin bei der Planung und Ausführung des Tauchgangs erfordert, um nicht mit den vielen Booten in Konflikt zu geraten. Das Mitführen einer Taucherboje und das Auftauchen in dem dafür vorgesehenen, für Boote nicht zugelassenen Bereich, sollte schon aus Gründen des Eigenschutzes strikt beachtet werden. Da uns sowohl der Kulki als auch der Cossi stark beeindruckt haben verbrachten wir auch die Tauchgänge unseres letzten Tauchtages in diesen beiden Gewässern.
Zusammenfassend lässt sich sagen,dass wir an insgesamt 3 Tauchtagen 8 Tauchgänge in 3 unterschiedlichen Gewässern absolviert haben,wobei Kulki und Cossi hier das Prädikat“absolut empfehlenswert” verdienen.
Und nicht vergessen:
“OLD DIVERS NEVER DIE.THEY JUST GO DEEPER.”
Markus und Georg
